Angegurtet auf den Berg!
Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Verkehrshaus der Schweiz
22.02.2023
In den 1930er-Jahren entstanden zahlreiche Skilifte. Mit Hilfe von Bügeln oder Gürteln zogen sie die Skifahrenden bergwärts.
Im Dokumentationszentrum des Verkehrshauses wird zurzeit der Foto-Nachlass der Aarauer Firma Eisen- und Stahlwerke Oehler aufgearbeitet. Bei einer ersten Durchsicht stachen die zahlreichen Skiliftaufnahmen ins Auge. Die ab 1882 ursprünglich vor allem in der Herstellung von Stahllegierungen versierte Firma, wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Elektrofahrzeugen und touristischen Anlagen bekannt. Oehler arbeitete für den Bau von 15 Skiliften mit Beda Hefti (1897–1981) zusammen. Der ETH-Ingenieur Hefti hatte bereits in den Jahren zuvor mit technisch modernsten Schwimmbädern (u.a. 1924 Fribourg, 1930 Engelberg, 1931 Adelboden und Basel Eglisee) eine Pionierrolle eingenommen.
Gürtel mit Sicherheitshandgriff 1937 entwickelte Hefti ein neuartiges System für Skilifte, das erstmals in Andermatt und Châtel-Saint-Denis angewandt wurde. Die Skifahrerinnen und Skifahrer schnallten sich an der Talstation einen Gürtel mit Sicherheitshandgriff um. Während der Fahrt mussten sie sich ständig am Handgriff festhalten. Dieser war über das Hanfseil mit einem Haken verbunden, der sich durch den Fahrwiderstand am Zugseil festklemmte. Durch das Loslassen des Handgriffs am Ende der Fahrt oder bei einem Sturz löste sich die Verbindung und der Haken fiel herunter. Zudem erlaubte das neue System Hefti-Oehler das Trassee des Skilifts in Kurven, dem Terrain folgend, anzulegen. Dessen Eisenmasten-Konstruktionen (Weisshorn-Skilift Davos, 1938) setzten sich durch, während der Gürtel mit Handgriff vom älteren Bügel-System von Constam (Bolgen-Skilift Davos, 1934) wieder abgelöst wurde.
Weitere spannende Themen finden sich im Dokumentationszentrum im Verkehrshaus.
Autorin: Claudia Hermann
Angegurtet auf den Berg!, (undatiert)
Skifahrerin am Hörnli-Skilift Arosa (System Oehler-Hefti, Mai 1945).