Wirtshausschild Bierhalle, B. Muth

Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Museum Luzern

01.06.2022

Auf dem Wirtshauschild, welches zur Bierhalle Muth gehört, befinden sich auf der rechten und linken Seite Geissböcke, welche versuchen den Hopfen zu fressen. Diese werden jedoch von einem Mann und einer Frau zurückgehalten. In der Mitte steht ein Mann mit vielen Schlüsseln. Ist es ein Zwerg oder sogar der Kellermeister der für den Biernachschub verantwortlich ist? In den Armen hält er einen Humpen. Auf diesem steht: «Prosit, Trink und iss, zahl’n nit vergiss». Der Spruch ist eine Anlehnung an ähnliche Sprichwörter wie «Trink und iss, Gott nicht vergiss». Das Wirtshausschild wurde an der Kunstgewerbeschule Luzern nach einem Entwurf von Seraphin Weingartner, dem Gründungsdirektor der Schule, gestaltet. Die Arbeit wurde von seinen Schülern ausgeführt. Das Schild kann als humorvolle Komposition aus der Zeit des Historismus verstanden werden. Die Bierhalle wird 1872 von Blasius und Elisa Muth an der Zürichstrasse eröffnet. Es wird bayerisches Essen und Bier serviert. Im Nachruf von Elisa Muth steht, dass die Bierhalle «weit über die Grenzen unseres Landes vorteilhaft bekannt» war. Die Bierhalle wird zum Treffpunkt von verschiedenen Anlässen. Beispielsweise findet 1909 eine Versammlung des Quartiervereins «Hochwacht» statt. Dabei wird auch über die Zukunft und Standort des Friedensmuseums diskutiert. Das Wirtshausschild ist in der Ausstellung «Eroberung der Nacht» im Natur-Museum bis am 16. April 2023 zu sehen.

Autorin: Sophia Aschwanden, Historisches Museum Luzern Foto: © Historisches Museum Luzern

 

Wirtshausschild Bierhalle B. Muth, 1880
Eisenblech, getrieben; H 200 × B 230 cm; Historisches Museum Luzern HMLU 02579