Sonnenbrosche
Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Museum Luzern
18.11.2020
Als Ruth Dreifuss im März 1993 in den Bundesrat gewählt wird, trägt sie eine Sonnenbrosche an der Bluse. Die Brosche wird zum Symbol für die Unterstützung der Frauen in der Politik.
Die Brosche steht auch für den Brunner-Skandal: Im ersten Wahlgang wählte das Parlament nicht die offizielle Kandidatin der SP, Christiane Brunner, sondern ihren Parteikollegen Francis Matthey. Brunner war zuvor in einer Schlammschlacht skandalisiert worden. Nach ihrer Nicht-Wahl demonstrierten tausende Frauen. Matthey lehnte die Wahl ab, und mit Dreifuss wird die zweite Bundesrätin der Geschichte gewählt.
Das abgebildete Exemplar gehörte der Luzerner Alt-Nationalrätin Judith Stamm. Die Brosche zeigt ein Gesicht, auf dem eine Biene verweilt. Stellt die Brosche womöglich gar keine Sonne, sondern eine Sonnenblume dar?
Ob Blume oder Sonne, nach dem Brunner-Skandal steigen viele Frauen in die Politik ein, und seit 1993 sitzt immer mindestens eine Frau im Bundesrat.
Die Sonnenbrosche ist in der Ausstellung «Eine Stimme haben. 50 Jahre Frauenstimmrecht Luzern» zu sehen.
Autorin: Silvia Hess, Historisches Museum Luzern
Sonnenbrosche, um 1993;
Metall, evtl. Messing, vergoldet;
Masse: H 6.0 x B 6.0 cm.
Sonnenbrosche, 1993
Schenkung von Judith Stamm (Foto: Historisches Museum Luzern).