Louis Meyer von Schauensee: Schiffskanone eines Kanonenboots auf dem Vierwaldstättersee

Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Museum Luzern

06.05.2020

Im Norden marschiert der österreichische Erzherzog Carl in die Schweiz ein und von Süden kommt General Suworow mit seiner Russenarmee. Altdorf in Flammen. Aufstände auf der Luzerner Landschaft. Zürich von den Österreichern besetzt. Es sieht schlecht aus für die Helvetische Republik und ihre Schutzmacht Frankreich. Mai 1799 – Luzern, Frontstadt und Marinestützpunkt, träumt davon eine Weltstadt zu sein. Schon im Februar 1799 hatte das Luzerner Kanonenboot l’Unité seinen Stapellauf. Ein Kriegsschiff erbaut von Louis Meyer von Schauensee im Auftrag der helvetischen Regierung. Das Flaggschiff der helvetischen Marine ist bewaffnet mit einer Haubitze und zwei Kanonen. Eine dieser Schiffskanonen gehört zum Bestand des Historischen Museums. Es ist ein Hinterlader mit Bronzerohr auf einer Holzlafette – ein Prachtstück der Geschützbautechnik. Mit diesem Hinterlader läuft am 9. Mai 1799 die l’Unité als Flaggboot der französischen Armada aus. Zusammen mit Nauen, Barken und 1200 schwerbewaffneten Marines ist es eine imperiale Flotte auf dem Vierwaldstättersee: «Der Stolz der jungen Nation auf grosser Fahrt». Am 31. Mai 1799 flieht die Regierung nach Bern und bleibt für immer. Aus der Traum für Luzern als Marinestützpunkt und Weltstadt. Aus der Traum für unsere Kanone als Teil der Armada der Grande Nation.

Text: Walti Mathis / Hans Fuchs
Foto: Historisches Museum Luzern

Louis Meyer von Schauensee:
Schiffskanone eines Kanonenboots auf dem Vierwaldstättersee, 1801
Bronze, Eisen, Holz. H 95 cm, L 147 cm, B 95 cm, Kaliber 3 cm