Pierre d’un Dragon, à Lucerne vuë de ses deux còtez

Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Museum Luzern

Pierre d’un Dragon, à Lucerne vuë de ses deux còtez
08.03.2023

Auf dem Kupferstich erkennt man links einen Bauer, wie er einen Drachen beobachtet, der etwas Rundes zur Erde fallen lässt: den Drachenstein! In der Mitte ist der Drachenstein mit seinem speziellen Muster abgebildet. Der Kupferstich entspricht einer Darstellung aus dem Buch von 1730 «L’état et les délices de la Suisse, en forme de relation critique, par plusieurs auteurs célèbres. Enrichi de Figures en Taille-douce, dessinées sur les Lieux mêmes & de Cartes Géographiques très-excates» von Johann Georg Altmann (1695-1758).

Die Sage rund um den Drachenstein ist in Luzern und Umgebung weit bekannt. Viele haben darübergeschrieben, wie der Stadtschreiber Renward Cysat oder der Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer. Ab 1509 ist der Werdegang des Drachensteins sehr gut dokumentiert und 2006 hat man auch das Rätsel gelöst, woraus der Drachenstein besteht (Britta Allgöwer hat in der Trouvaillen vom Mai 2020 darüber geschrieben. Zu finden unter: www.museenluzern.ch/de/trouvaillen/luzerns-liebste-kugel-600-jahre-r%C3%A4tselraten-%C3%BCber-251-84-g-und-60-2-mm-durchmesser)

Doch warum haben Sagen eine solche Bedeutung für uns, dass sie auch heute noch faszinieren? Sagen sind kurze, früher mündlich überlieferte Geschichten, in denen übernatürliche Ereignisse stattfinden und zum Teil Hexen, Teufel oder eben Drachen vorkommen. Mit Bezug zu realen Orten und durch Datierung, erheben Sagen im Gegensatz zu Märchen Anspruch auf Richtigkeit. Mittels Sagen wurde oft versucht, Naturphänomene oder unerklärliche alltägliche Ereignisse zu erklären. Im 18. Jahrhundert starteten die Brüder Grimm mit dem Sammeln der mündlichen Sagen und hielten sie schriftlich fest, so dass sie nicht verloren gingen. In der Schweiz haben vor allem Petermann Etterlin, Johann Jakob Scheuchzer oder Johannes Müller zur Verschriftlichung und Erhaltung der Sagen beigetragen.

Obwohl man sich heute wie beim Drachenstein einige in Sagen beschriebene Phänomene zum Teil erklären kann, bleiben weiterhin einige Rätsel bestehen und die spannenden Geschichten lösen weiterhin Faszination aus.

Der Kupferstich und der Drachenstein werden übrigens ab dem 25. Mai 2023 in der Ausstellung «Sagenhafter Alpenraum» im Natur-Museum und im Historischen Museum zu sehen sein.

Autorin: Sophia Aschwanden, MUSEUM LUZERN, Historisches Museum
Foto: © Historisches Museum Luzern

Pierre d’un Dragon, à Lucerne vuë de ses deux còtez, 1730
Johann Georg Altmann, 1730, 19.5 × 14.6 cm, MUSEUM LUZERN, Historisches Museum, HMLU 13685