Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Museum Luzern

09.02.2022

2021 erhielt das Historische Museum die Gelegenheit, seinen Bestand an Keramiken zu ergänzen. Die Schenkung Loder zeichnet sich durch eine breite Vielfalt an Keramiken aus. Ab 1967 erwirtschaftete die in zweiter Generation von Margret und Franz Loder geführte Kunstkeramik A.G., Luzern-Ebikon (1925 – 1996), ihren Hauptumsatz. Die Kunstkeramiken wurden an internationalen Ausstellungen gezeigt und waren auch an der Mustermesse Basel (MUBA) und der Ornaris-Messen in Bern und Zürich vertreten. Für ihre hohe Qualität wurde die Keramik mehrfach ausgezeichnet.

Der Betrieb begnügte sich allerdings nicht mit dem Schweizer Markt, sondern expandierte auch nach Übersee. Zürcher Zwischenhändler:innen, welche für eine in Los Angeles ansässige Firma und weitere Nordamerikanische Einrichtungshäuser tätig waren, vermittelten die von Hand gefertigten Zentralschweizer Keramikprodukte in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das Geschäft lief so gut, dass einmal im Jahr eine Farbkarte aus den Staaten nach Ebikon geschickt wurde, welche das Kolorit für die kommende Saison festlegte.

Die Kauflust der Nordamerikanischen Kundschaft konnte aber auch direkt in der rege besuchten Touristenstadt Luzern befriedigt werden. So überrascht es wenig, dass der Verkaufsladen in der «Passage zum Stein», die Auswirkungen des Ölpreisschocks der 1970er Jahre und somit das Ausbleiben der nordamerikanischen Reisenden unmittelbar zu spüren bekam. Die gleichzeitig durch den Wertverfall des Dollars einsetzende Unrentabilität des Imports, setzte dem ehemals florierenden Luzerner Keramikexport Mitte der 1970er Jahre ein jähes Ende.

Wenngleich die Blütezeit der Luzerner Keramik in Nordamerika nicht von langer Dauer war, ist es dennoch eine spannende Vorstellung, dass sich auch heute noch viele der in Ebikon produzierten Stücke in nordamerikanischen Haushalten befinden dürften.

2021 erhielt das Historische Museum Luzern die Gelegenheit, seinen Bestand mit einer grosszügigen Schenkung von Margret Loder-Rettenmund zu vervollständigen. Mit dieser bedeutungsvollen Sammlung kann ein aussergewöhnliches Kapitel der Luzerner Kunst- und Kulturgeschichte bewahrt werden.

Autorin: Janina Ammon, Historisches Museum Luzern