Harnische im Gletschergarten

10.11.2021

Unter einem Harnisch versteht man gewöhnlich die metallene Schutzausrüstung eines Ritters. Im Gletschergarten sind keine solchen zu sehen, dafür aber Rutschharnische. Dieser alte Bergmannsausdruck bezeichnet eine Rutschspur, die zwischen zwei aneinandergleitenden Gesteinspaketen entstanden ist. Dabei hinterlassen eingebettete härtere Gesteinsfragmente auf der Gleitfläche Kratzspuren in Richtung der Verschiebung. Sie sind ein Hinweis auf Bewegungen in der geologischen Vergangenheit. Die parallelen Striemungen weisen oft feine Abrisskanten auf. Anhand dieser Kanten lässt sich die relative Bewegung der Gesteinspakte zueinander rekonstruieren (Wikipedia).

Beim Sprengvortrieb für die neue Felsenwelt des Gletschergartens wurden auf glückliche Weise verschiedene Rutschharnische entdeckt und mit viel Können und ausgefeilter Sprengtechnik freigelegt. Der eindrücklichste Harnisch mit zahllosen parallelen Rutschspuren bedeckt eine ganze Wand von mindestens 25 Quadratmetern. In Wirklichkeit ist dieses «Gemälde» aber noch viel grösser, denn es setzt sich nach Osten & Westen und nach oben & unten fort. Um wie viele Meter, das wissen wir nicht, und es wird ein Geheimnis bleiben.

Andreas Burri, September 2021

Harnische im Gletschergarten, 2021