Die Piz Bernina im Gletschergarten

Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Gletschergarten

Toni Mair (1940-2015):


20.05.2020

Das Naturdenkmal Gletschergartens zeugt von der letzten Eiszeit vor 20’000 Jahren. Eine vergletscherte Schweiz finden wir heute noch in den Alpen. Entweder fahren wir hin oder wir bewundern diese glazialen Landschaften im Museum. Der Gletschergarten zeigt das weltweit grösste Landschaftsrelief aus dem 18. Jahrhundert – das Relief der Urschweiz – nebst den Grossreliefs vom Muotatal, der Gotthardbahn und der Berninagruppe. Ebenso anziehend wie das ganz Grosse ist das winzig Kleine. Ein solches Wiegenkind der Reliefkunst ist das Relief Piz Bernina, 4049 m, 1:50’000, Grösse 16 x 12 cm. Sein Erbauer Toni Mair (1940-2015) hat den Zauber des topografischen 3D-Reliefs in klassischem Stil wiederentdeckt und zu neuer Blüte gebracht. Das Relief Piz Bernina zeigt den Gletscherstand anfangs der 1970er Jahre. Bereits hat sich vor der Zunge des Roseggletschers der Lej da Vadret gebildet. Noch 1944 versperrte der von den höchsten Gipfeln der Berninagruppe genährte Tschiervagletscher dem Roseggletscher den Weg. Dieser Befund ist im Modell gut sichtbar, da die trennende Moräne aus der Kleinen Eiszeit um 1850 prägnant modelliert ist. … ein Kleinod aus der Wunderkammer des Gletschergartens, das viele Geschichten erzählt.

Text: Madlena Cavelti, Geografin und Historische Kartografin
Foto: Gletschergarten

Toni Mair (1940-2015):
Die Piz Bernina im Gletschergarten, (undatiert)
1:50’000, Grösse 16 × 12 cm