Trouvaillen aus den Luzerner Museen, Hans Erni Museum
11.1.2023

Ein Buch über Bücher! Wie der eine Herausgeber Konrad Kahl im Vorwort schreibt, erging anlässlich des internationalen Jahres des Buches 1972 an Hans Erni, Jean Graven und Kahl der Auftrag, eine bibliophile Edition zur Verteidigung des Buches zu schaffen.

Konrad Kahl (1914-1989) war im Hauptberuf Möbelfabrikant, aber auch als Schriftsteller tätig, der Untersuchungen über Johann Wolfgang von Goethe und Adalbert Stifter verfasste und sich für das Zürcher Schauspielhaus, die dortige Zentralbibliothek und für die Schweizerischen Bibliophilen Gesellschaft engagierte. Er schrieb Vorwort und Einleitung, die von Jean Graven (1899-1987), Jurist, Professor an der Universität Genf und Experte der Vereinten Nationen für Kriegsverbrechen, aber auch Dichter und Mitglied mehrerer Schweizer Schriftstellerverbände, übersetzt wurden. Es folgenunter den Titeln «La Défiance de l’ecrit et du livre», « L’écrit et le live, source d’instruction et savoir », « La lecture. Art, plaisir et consolation » und « Le livre. Lien d’amour et de l’amitié » umfangreiche Zitatensammlungen zu den genannten Aspekten von so unterschiedlichen Autoren wie Moses und Homer, Sokrates und Augustinus, Michel de Montainge und Francis Bacon bis Schriftstellern und Denkern des 20. Jahrhunderts wie Hermann Hesse und Carl Gustav Jung. Hans Erni schuf zu diesem unerschöpflichen Kompendium 15 radierte Autorenporträts von Sokrates und Charles Dickens, Johann Wolfgang von Goethe und Karl Marx, Johannes Gutenberg und Thomas von Acquin, die er jeweils vor einem Hintergrund präsentiert, der ihre Bedeutung erläutert: Der alte Sokrates im Kreise seiner wohlgestalteten Schüler, der junge Goethe des Sturm und Drang vor der liegenden Figur des toten Werther und Lenin als Redner vor einer Gruppe marschierender Arbeiter. Wie schon bei seinen Illustrationen der zehn Bän¬de umfassenden Enzyklo¬pädie, der «Mac-Donald Illu¬strated Library» für Aldus Books, Ltd., London, und Doubleday Inc., New York, in den Jahrzehnten davor oder in seinem monumentalen Wandgemälde «Pantarhei» für das Auditorium seines 1979 eröffneten Museums faszinierte Hans Erni auch hier die Darstellung komplexer Sachverhalte im Bild.

Autor: Heinz Stahlhut, Leiter des Hans Erni Museum